Die „2520“

Zeitweissagung oder Fiktion?

Worum geht bei dieser Zahl «2520»?

  • Es ist eine Zahl, die auf der prophetischen Karte aus dem Jahr 1843 erwähnt wird.
  • Die Karte von 1843 wurde von Charles Fitch und Apollos Hale entworfen. Joshua V. Himes war der Herausgeber.
1843er Karte

„Schon im Jahre 1842 hatte die im prophetischen Wort gegebene Anweisung: „Schreib das Gesicht und male es auf eine Tafel, dass es lesen könne, wer vorüberläuft“, Charles Fitch auf den Gedanken gebracht, eine prophetische Karte zu entwerfen, um die Gesichte Daniels und der Offenbarung bildlich darzustellen. Die Veröffentlichung dieser Karte wurde als eine Erfüllung des durch Habakuk gegebenen Auftrages angesehen.“ – Grosser Kampf, 395

  • Sie wurde von den Milleriten Predigern in ihrer Arbeit verwendet. Es wurden ca. 300 Exemplare angefertigt.
  • Auf dieser Karte war oben rechts die Zahl „2520“ enthalten.
  • Einige der Milleriten, darunter auch William Miller, sahen in diesen 2520 Jahren eine prophetische Zeitperiode, die von 677 v.Chr. (Wegführung des Königs Manasse nach Babylon) bis 1843 bzw. 1844 n.Chr. reichte, also deren Enddatum mit jenem der 2300 Jahre identisch war.

Welche biblische Grundlage wird für die 2520 angegeben?

Die 2520 Jahre ergeben sich aus 3. Mose 26,18.21.24.28, wo jeweils von siebenmal mehr die Rede ist. In englischen Bibeln ist hier von „seven times“ – also von wörtlich übersetzt „sieben Zeiten“ – die Rede.

3.Mose 26:18      So ihr aber über das noch nicht mir gehorcht, so will ich’s noch siebenmal mehr machen, euch zu strafen um eure Sünden,

26:19        dass ich euren Stolz und eure Halsstarrigkeit breche; und will euren Himmel wie Eisen und eure Erde wie Erz machen.

26:20        Und eure Mühe und Arbeit soll verloren sein, dass euer Land sein Gewächs nicht gebe und die Bäume des Landes ihre Früchte nicht bringen.

26:21        Und wo ihr mir entgegen wandelt und mich nicht hören wollt, so will ich’s noch siebenmal mehr machen, auf euch zu schlagen um eurer Sünden willen.

26:22        Und will wilde Tiere unter euch senden, die sollen eure Kinder fressen und euer Vieh zerreißen und euer weniger machen, und eure Straßen sollen wüst werden.

26:23        Werdet ihr euch aber damit noch nicht von mir züchtigen lassen und mir entgegen wandeln,

26:24        so will ich euch auch entgegen wandeln und will euch noch siebenmal mehr schlagen um eurer Sünden willen

26:25        und will ein Racheschwert über euch bringen, das meinen Bund rächen soll. Und ob ihr euch in eure Städte versammelt, will ich doch die Pestilenz unter euch senden und will euch in eurer Feinde Hände geben.

26:26        Dann will ich euch den Vorrat des Brots verderben, dass zehn Weiber sollen in einem Ofen backen, und euer Brot soll man mit Gewicht auswägen, und wenn ihr esset, sollt ihr nicht satt werden.

26:27        Werdet ihr aber dadurch mir noch nicht gehorchen und mir entgegen wandeln,

26:28        so will ich euch im Grimm entgegen wandeln und will euch siebenmal mehr strafen um eure Sünden,

 26:29        dass ihr sollt eurer Söhne und Töchter Fleisch essen.

Was sind die Argumente der Befürworter?

  • Die Befürworter glauben, die 2520 seien eine göttliche Prophezeiung, die in 3. Mose 26 enthalten sei. Nach dem Jahr-Tag-Prinzip handele es sich um 2520 Jahre.
  • Weil William Miller glaubte, dass die 2520 Prophezeiung im Jahr 677 v.Chr. begannen, als König Manasse nach Babylon weggeführt wurde, und diese Zeitspanne demzufolge im Jahr 1843/44 endete, sollte man diese Daten als korrekt ansehen.
  • Die Adventisten haben die 2520 Prophezeiung aus den Augen verloren und sollten sie wieder lehren.
  • Ellen White schrieb klar, dass Engel Gottes den Geist William Millers leiteten und die Schrift seinem Verständnis eröffneten („Engel des Himmels lenkten seine Gedanken und führten ihn zum Verständnis des Wortes Gottes“Grosser Kampf, Seite 323).
  • William Miller glaubte aufgrund seines Studiums, dass 3. Mose 26 eine prophetische Zeitperiode von 2520 enthält.
  • Ellen White wurde klar gezeigt, dass Gott die Herstellung der beiden Karten (1843 und 1850) leitete. Und weil beide Karten die 2520 enthalten, muss diese Prophezeiung von Gott sein.
  • Ellen White schrieb im Buch Erfahrungen und Gesichte, Seite 65 (Early Writings, Seite 74) über die 1843 Karte:

„Ich habe gesehen, dass die Herstellung der prophetischen Karte von 1843 von der Hand des Herrn geleitet war, und dass sie nicht geändert werden sollte; dass die Zahlen so waren, wie er sie haben wollte, dass seine Hand sie bedeckte und einen Fehler in einigen der Zahlen verbarg, so dass ihn niemand sehen konnte, bis er seine Hand wegzog.“

Sie schrieb aber auch:

„Ich habe gesehen, dass die alte Karte (gemeint ist hier die 1843 Karte der Milleriten) vom Herrn geleitet war, und dass keine Zahl (figure) darauf geändert werden sollte, ausgenommen durch die Inspiration (Spalding Magan Collection, Seite 1 – geschrieben: 18. März 1852)

Das bedeutet, dass menschliche Willkür nicht das Recht hat, Dinge zu ändern, die nach Gottes Willen angeordnet wurden. Dennoch kann Gott durch seine Botin gemäß der Erkenntnis, zu der er sein Volk führen wollte, Dinge klarstellen. So hat Gott in der Millerbewegung über Fehler seine Hand gehalten und ein unvollkommenes Verständnis geduldet. Als die Zeit kam, wurde das Verständnis vertieft und der dritte Engel in den Vordergrund gerückt. Damit war auch die Aufgabe von Irrtümern und Überlieferungen verbunden.

„Sie (die Adventisten der großen Enttäuschung) sind wieder in ihren Erwartungen enttäuscht worden. Jesus kann noch nicht zur Erde kommen. Sie müssen noch grössere Prüfungen um seinetwillen erdulden. Sie müssen die Irrtümer und Überlieferungen aufgeben, die sie von Menschen angenommen haben, und sich ganz zu Gott und seinem Wort wenden. Sie müssen gereinigt, geläutert und bewährt werden. Diejenigen, welche diese bittere Prüfung erdulden, werden einen ewigen Sieg erlangen.“ – Erfahrungen und Gesichte, Seiten 234/235

Welches Licht wirft die Geschichte der Karten auf den Sachverhalt?

Die 1863er Karte

Am 20. Mai 1863, anlässlich der 1. Generalkonferenz wurde über folgende Punkte abgestimmt:

  • „Dass die Konferenz dem Verlag empfiehlt, eine neue prophetische Karte herauszugeben.“
  • „Dass die Konferenz dem Verlag empfiehlt, eine neue Karte über die Zehn Gebote herauszugeben, die in öffentlichen Vorträgen verwendet werden kann.“

James White wurde beauftragt, diese neue Karte zu entwerfen, die die Lehren der STA Gemeinde besser darstellte.
Quelle: Adventist Review & Sabbath Herald 26. Mai 1863

„Die prophetische Karte wird was die Gestaltung anbetrifft, im Vergleich mit der aktuell verwendeten Karte stark verbessert sein. Die Engel werden grösser und deutlicher dargestellt sein, so dass man alle Zahlen auf der Karte gleich deutlich sehen kann. Was wir bis jetzt von der Karte bereits gesehen haben, lässt uns zum Schluss kommen, dass es eine schöne Karte werden wird.“ – Quelle: ARSH, 6. Oktober 1863

Welche Karte war die aktuell verwendete Karte? – Es war die von 1850.

1850er Karte

Wir wollen uns der Geschichte zuwenden und sehen, wie es zur 1850er Karte kam.

James White entwarf diese Karte im Jahr 1850 als Antwort auf Ellen White’s Vision. Bruder Nichols fertigte sie als Lithograph an:

Ich sah, dass Gott hinter der Veröffentlichung der Karte von Bruder Nichols (Lithograph) stand. Ich sah, dass es in der Bibel eine Prophezeiung über diese Karte gab, und wenn diese Karte für Gottes Volk entworfen wurde, wenn sie für den einen ausreichend ist, dann ist sie es auch für den andern und wenn jemand eine neue Karte in grösserem Massstab benötigt, dann benötigen es die andern auch.“ – 13 MR 359 (geschrieben: 1853)

Ellen White schrieb am 1.11.1850 an Bruder und Schwester Loveland:

Gott zeigte mir die Notwendigkeit, eine Karte zu veröffentlichen. Ich sah, dass man sie benötigte und dass die Wahrheit, die so auf Tafeln deutlich gemacht wird, viel bewirken und Seelen veranlassen wird, zur Erkenntnis der Wahrheit zu gelangen.“ – Letter 26, 1. November 1850

Auf unserer Rückkehr von Bruder Nichols gab mir der Herr eine Vision und zeigte mir, dass die Wahrheit auf Tafeln verdeutlicht werden muss, und dass viele dadurch veranlasst würden, sich für die Wahrheit der dritten Engelsbotschaft zu entscheiden inklusive der zwei früheren Botschaften [Anmerkung: 1. und 2. Engelsbotschaft], die ebenfalls auf Tafeln verdeutlicht wurden.“ – 5 MR 203 (Letter 28, 1850)

1850er Karte

James White schrieb in der Zeitschrift «Present Truth»:

„Die Karte. Eine chronologische Karte mit den Visionen Daniels und der Offenbarung, die dazu bestimmt sind, klar und deutlich die gegenwärtige Wahrheit aufzuzeigen, wird gegenwärtig unter der Aufsicht von Bruder Otis Nichols von Dorchester, Mass. lithographiert. Diese Karte wird jenen, die die gegenwärtige Wahrheit unterrichten, eine grosse Hilfe sein. Weitere Ankündigungen betreffend der Karte werden folgen.“ – Present Truth,  November 1850. (Anmerkung: Diese Zeitschrift wurde von James White zweimal pro Monat herausgegeben).

Fazit:

  • James White fertigte diese Karte im Jahr 1850 als Antwort auf Ellen White’s Vision an, dass nämlich eine chronologische Karte mit den Visionen Daniels und des Johannes angefertigt werden soll.
  • Bei der 1850er Karte handelte es sich nicht um eine Karte der Milleriten, sondern der Adventpioniere, die fortfuhren, die Schrift zu studieren und die Wahrheit zu verstehen.
  • Die 2520 Jahre sind auf der 1850er Karte immer noch enthalten, jedoch werden sie nur noch klein in der unteren rechten Ecke erwähnt (siehe oben)
  • Gerade deshalb ist seine Aussage, dass die neue Karte (gemeint ist die 1863er Karte) gegenüber der 1850er Karte deutlich verbessert sein werde, so bedeutsam. (siehe oben Zitat ARSH, 6. Oktober 1863)
  • Es wird klar, dass James White zusammen mit den anderen Pionieren, die die STA-Gemeinde gegründet haben, bis zum Jahr 1863 nicht mehr an die 2520 Jahre glaubte. Er liess die 2520 Jahre bei der 1863er Karte aus.
  • Deshalb hat er auch im Januar 1864 in der Zeitschrift Review & Herald einen Artikel veröffentlicht, worin er die 2520 Jahre zurückgewiesen bzw. widerlegt hat. (s.u.)

Wie die 1863er Karte in ihrer Entstehung durch Inspiration begleitet wurde

  • 20.Mai 1863

James White wurde anlässlich der 1. Generalkonferenz beauftragt, die 1863er Karte anzufertigen, die die Position der STA-Gemeinde widerspiegelte. Die Brüder rieten James White, dass er zu diesem Zweck in die Region von Boston ziehen sollte. Er und Ellen White diskutierten diese Aufgabe und die Notwendigkeit ostwärts zu reisen, während die neuen Karten (die prophetische Karte und die Karte über die Zehn Gebote) angefertigt wurden.

Im August 1863 kehrten er und Ellen nach Maine zurück, um dort während eines Jahres bei einer Familie zu wohnen.

  • 11. August 1863

„Wir beabsichtigen diese Woche ostwärts zu reisen, begleitet von Frau White und unseren drei Söhnen. Wir haben folgende Ziele: 1. die eigene Gesundheit und die der Familie zu fördern, 2. die prophetische Karte und die Karte für die Zehn Gebote herauszugeben und 3. Versammlungen abzuhalten, so wie es unsere Zeit und unsere Kräfte erlauben und wie sich Gelegenheit dazu bietet. Frau White möchte viel Zeit mit Schreiben verbringen. – ARSH 11. August 1863

  • 21. Oktober 1863 / Die Karten sind bereit – Die Entstehung und Verbreitung geschehen unter den Augen von Ellen White

„Im Verlauf des Monats Oktober (1863), vereinbarte James Termine für den 24. und 25. in Newport, New Hampshire und für den 31. Oktober und 1. November in West Enosburg, Vermont. Danach am 7. und 8. November würden sie im Staat New York an der jährlichen Konferenz im Adams Center teilnehmen. In der Ankündigung wurde erwähnt, dass Ellen White ihn begleiten würde.“ – 2. Band Ellen White Biographie (The progressive Years) 66.5

„An all diesen Treffen werden wir die neuen Karten und eine stattliche Auswahl unserer Publikationen dabei haben.“ – ARSH 6.10.1863 / 13.10.1863 / 20.10.1863

James White schrieb weiter:

„Nachdem wir einen grossen Koffer mit den neuen Karten erhalten hatten, verliessen wir [James und Ellen] Maine am 21. Oktober in Richtung Boston um am Treffen in Newport, New Hampshire teilnehmen zu können.“ –  ARSH 10. November 1863

Die Verbreitung der neuen Karten ohne die „2520 Jahre“ wurde unter Mithilfe von Ellen White vorangetrieben:

„Mein Mann hatte sich in Battle Creek um die Angelegenheit mit den Büchern gekümmert. Diese Gemeinde ist mit gutem Beispiel vorangegangen. An der Versammlung in Fairplains zeigte er, dass man in die Hand aller, die es sich [finanziell] nicht leisten konnten, solche Bücher wie Spiritual Gifts (Geistliche Gaben), Ein Aufruf an die Mütter, Wie leben, Ein Aufruf an die Jugend, Geschichten für den Sabbat und die Karten (inkl. der Legende mit den Erklärungen) geben kann. Dieser Plan wurde allgemein gutgeheissen. Aber von diesem wichtigen Werk werde ich an anderer Stelle sprechen.“ – 1. Band Testimonies, Seite 666.2

„Wir möchten jenen sagen, die arm sind und Bücher möchten: Sendet eure Bestellungen und gebt uns an, wie euer finanzieller Zustand ist. Wir werden euch ein Paket mit den folgenden Büchern zustellen: Vier Bände Spiritual Gifts (Geistliche Gaben), Wie leben, Ein Aufruf an die Jugend, Ein Aufruf an die Mütter, Geschichten für den Sabbat und die beiden grossen Karten (inkl. der Legende mit den Erklärungen).“ – 1. Band Testimonies, Seite 689.2

Ist es denkbar, dass Ellen White schweigt, wenn die 2520 Jahre-Auslegung unter den STA beseitigt wird, wenn sie doch angeblich zu den grundlegenden Säulen unseres Glaubens gehören? Sie schreibt:

«In den frühen Tagen der Botschaft, als unsere Zahl klein war, studierten wir fleissig, um die Bedeutung vieler Schriftstellen zu verstehen. Manchmal schien es, als gäbe es keine Erklärung. Mein Geist schien wie verschlossen zu sein. Ich konnte das Wort Gotts nicht verstehen; aber als unsere Brüder, die sich zum Studium getroffen hatten, an einen Punkt kamen, wo sie nicht weiterkamen, und sie dann ernsthaft beteten, dann würde der Geist Gottes auf mir ruhen und ich erhielt eine Vision und Anweisungen in Bezug darauf, wie gewisse Schriftstellen miteinander in Verbindung standen. Diese Erfahrungen machten wir immer und immer und immer wieder. Auf diese Weise wurden viele Wahrheiten der dritten Engelsbotschaft Punkt für Punkt festgelegt. Denkt ihr, dass mein Glaube an diese Botschaft je wanken wird? Denkt ihr, dass ich einfach schweigen kann, wenn ich sehe, wie man versucht, die grundlegenden Säulen unseres Glaubens hinwegzufegen? Ich bin so fest in diesen Wahrheiten gegründet wie es für einen Menschen nur möglich sein kann. Ich kann die Erfahrung, durch die ich gegangen bin, nie vergessen. Gott hat meinen Glauben durch viele Beweise seiner Macht bestätigt.» – RH 14. Juni 1906  (s.a. zitiert im 3. Band Selected Messages, Seite 38)

Wenn es eine Sünde gibt, die Gott vor allen andern verabscheut, wo Gottes Volk sich schuldig gemacht hat, dann ist es die Sünde, wenn man in einer Notlage nichts tut. Gleichgültigkeit und Neutralität in einer religiösen Krise werden von Gott als schlimme Verbrechen angesehen und sind gleichbedeutend mit der allerschlimmsten Feindschaft gegen Gott.“ – 3. Testimonies, Seite 281

Fazit:

  • Ellen White reiste zusammen mit ihrem Mann. Sie hatte Kenntnis von der Anfertigung der neuen Karte von 1863. Die Anfertigung dieser Karte war der Anlass, dass sie ostwärts reisten.
  • Wie im obigen Zitat verdeutlicht, könnte Ellen White nicht schweigen, falls die grundlegenden Säulen unseres Glaubens hinweggefegt würden. Da sie nicht dagegen protestiert hat, können wir in den 2520 Jahren demzufolge keine grundlegende Säule sehen, die nicht hätte entfernt werden dürfen.

Wie oft hat Ellen White die 2520 erwähnt und was ist die längste Zeitprophezeiung der Bibel?

Ellen White hat die 2520 Jahr-Periode niemals erwähnt. Dies kann jeder mit Hilfe einer Suchmaschine schnell herausfinden.

Stattdessen schreibt sie viel über die 2300 Jahr-Prophezeiung und erwähnt sie in ihrem Schrifttum ca. 90 mal. Ellen White bezeichnet sie bemerkenswerterweise als die längste Zeitprophezeiung der Bibel.

„Die Erfahrung der Jünger, die beim ersten Kommen Christi „das Evangelium vom Reich“ verkündigten, hat ihr Gegenstück in der Erfahrung derer, die die Botschaft seiner Wiederkunft verbreiteten. Gleichwie die Jünger hinausgingen und predigten: „Die Zeit ist erfüllet, das Reich Gottes ist herbeigekommen“, so verkündigten Miller und seine Mitarbeiter, dass der längste und letzte prophetische Zeitabschnitt, den die Bibel erwähnt, fast abgelaufen sei, dass das Gericht unmittelbar bevorstände und das ewige Reich bald anbrechen würde. Die Predigt der Jünger gründete sich hinsichtlich der Zeit auf die siebzig Wochen in Daniel 9. Die von Miller und seinen Gefährten verbreitete Botschaft kündete den Ablauf der zweitausenddreihundert Tage an, von denen die siebzig Wochen einen Teil bilden. Mithin hatte die Predigt sowohl der Jünger als auch Millers die Erfüllung je eines Teiles derselben prophetischen Zeitspanne zu ihrer festen Grundlage. – Der grosse Kampf, Seite 354.1

EGW-Datenbanksuche „2520“: Ellen White erwähnt die 2520 nie!

Ellen White sagt:

Die längste Zeitrechnung reicht bis zum Herbst 1844. The S.D.A. Bible Commentary VII, 971 (1900). {CKB 27.5; LDE.36.2}

Hiermit kann Ellen White nur die 2300 Abende und Morgen meinen, da sie über eine 2520-Periode kein Wort verliert, die 2300 Jahre werden jedoch ausführlich im Großen Kampf erklärt.

Karte von 1863

Was gehört zur „gegenwärtigen Wahrheit“?

Die Behauptung, dass die 2520-Periode zur „Gegenwärtigen Wahrheit“ oder zum Fundament unseres Glaubens gehört, ist haltlos.

«Es sind viele köstliche Wahrheiten in dem Worte Gottes enthalten, aber es ist «gegenwärtige Wahrheit», was die Herde jetzt bedarf. Ich habe die Gefahr gesehen, wenn Botschafter die wichtigen Punkte der gegenwärtigen Wahrheit verlassen und sich bei solchen Gegenständen aufhalten, die nicht zur Einigung der Herde und Heiligung der Seele beitragen. Satan wird jeden möglichen Vorteil wahrnehmen, das Werk zu schädigen.

Aber solche Gegenstände, wie das Heiligtum, in Verbindung mit den 2300 Tagen, die Gebote Gottes und der Glaube Jesu, sind vollkommen geeignet, die vergangene Adventbewegung zu erklären und zu zeigen, was unsere gegenwärtige Stellung ist, den Glauben der Zweifelnden zu befestigen und ihnen die Gewissheit der herrlichen Zukunft zu geben. Ich habe häufig gesehen, dass dies die hauptsächlichsten Gegenstände sind, bei denen die Botschafter verweilen sollten.» – Erfahrungen und Gesichte, Seite 54

Fazit:

  • Es sind die 2300 Abende und Morgen, die zur „gegenwärtigen Wahrheit“ gezählt werden und nicht die 2520-Fiktion.

Zu welcher Erkenntnis gelangten James White und Uriah Smith?

  • James White

8 Monate, nachdem die Gemeinde der STA gegründet worden war (Gründung war im Mai 1863), schrieb James White einen Artikel in der Zeitschrift Review and Herald, worin er klar zum Ausdruck brachte, dass es in 3. Mose 26 keine Zeitprophezeiung gibt.

James White; The Review and Herald;

„Heilige sie in deiner Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit.“

BATTLE CREEK, MICH., 26. Januar 1864


JAMES WHITE, Herausgeber

Die sieben Zeiten in 3. Mose 26

Die prophetische Zeitperiode in 3. Mose 26, oder was zumindest als prophetische Zeitperiode aufgefasst wurde, war kein unbedeutender Studiengegenstand unter den Auslegern der Prophetie. Es wurde angenommen, dass der Ausdruck „siebenmal/sieben Zeiten“ in den Versen 18, 21, 24, 28 eine prophetische Zeitspanne von 2520 Jahren bedeutet und dass diese Periode jene Zeit umfasste, während der der Thron Israels gestürzt und von feindlichen Mächten unterworfen bleiben würde. Daher ist es entscheidend, den Anfang sowie das Ende dieser Zeitspanne richtig ansetzen zu können. Wo beginnt diese Zeitspanne und wo hört sie auf? Diese Fragen waren Gegenstand intensiven Studiums und führten vielleicht auch zu einiger Verwirrung.

Wir möchten uns an dieser Stelle jedoch nicht mit diesen Fragen beschäftigen; denn es gibt eine Frage, die diesen andern Fragen zugrunde liegt. Und diese Frage müssen wir zuerst beantworten: Ist in 3. Mose 26 überhaupt von einer prophetischen Zeitspanne die Rede? Wir behaupten: Nein. Und wir werden aus unserer Sicht einige einleuchtende Gründe für diese Haltung anführen:

1. Bevor der Ausdruck „siebenmal/sieben Zeiten“ erwähnt wird, wird Israel eine Reihe von Gerichten angedroht, falls sie nicht auf Gott hören und seine Gebote halten würden (Verse 14-17). In diesen Gerichten ist eingeschlossen, dass jene über sie herrschen würden, die sie hassen, und dass sie fliehen würden, obwohl sie von niemand gejagt würden. Nun wenn es bedeuten würde, dass die „sieben Zeiten“ eine Zeitspanne der besonderen Gerichte Gottes gegen Israel darstellen, insbesondere die Gefangennahme durch feindliche Mächte, dann hätten diese „sieben Zeiten“ bereits in Verbindung mit der ersten derartigen Gerichtsandrohung erwähnt werden sollen. Aber wie wir gesehen haben ist dies nicht der Fall.

2. Nach der Androhung dieser Gerichte sagt Gott in Vers 18: „Wenn ihr mir aber auch dann noch nicht gehorcht, so will ich euch noch siebenmal mehr bestrafen um eurer Sünden willen.“ Dann folgt eine Aufzählung der Gerichte, die als Erfüllung über sie kommen würden. Diese Gerichte unterscheiden sich inhaltlich von den anderen Gerichten, die zuerst angedroht wurden. Zudem nehmen sie an Heftigkeit zu.

3. Wenn sie dann immer noch nicht hören wollen, dann wurden ihnen „siebenmal“ mehr Plagen angedroht „entsprechend ihrer Sünden“. Vers 21. Dann folgt wieder eine Aufzählung von Gerichten, die noch strenger sein würden als alle früheren.

4. Wenn sie angesichts dieser Gerichte immer noch nicht umkehren würden, dann drohte Gott ihnen damit, sie „siebenmal“ mehr für ihre Sünden zu bestrafen. Vers 24. Und wie zuvor schon erwähnt, folgt unmittelbar eine Aufzählung von Gerichten, die über sie kommen würden, und die noch schrecklicher wären.

5. Und wenn sie trotz all dieser Dinge immer noch nicht auf Gott hören würden, dann droht Gott ihnen, dass er ihnen in seinem Zorn widerstehen und sie noch „siebenmal“ mehr für ihre Sünden züchtigen würde. Vers 28. Wieder folgt unmittelbar eine Aufzählung der Gerichte, die über sie kommen würden, und die bezüglich ihrer Strenge die früheren Gerichte übertreffen würden. In diesen Gerichten eingeschlossen war, dass sie das Fleisch ihrer Söhne und ihrer Töchter verzehren würden, dass er ihre Städte öde machen würde und dass das Land derart öde gemacht würde, dass ihre Feinde erstaunt würden. Weiter würde Gott sie unter alle Nationen zerstreuen und das Schwert hinter ihnen her ziehen in allen Ländern ihrer Zerstreuung. Mit schrecklicher Genauigkeit ging all dies in Erfüllung, auch dass sie das Fleisch ihrer eigenen Kinder verzehrten, wie es bei der furchtbaren Belagerung vor dem Untergang Jerusalems der Fall war.

Somit haben wir als erstes eine Reihe von Gerichten, die Israel angedroht werden, ohne dass der Ausdruckt „siebenmal“ verwendet wird. Dann folgt die Erklärung viermal, dass Gott sie siebenmal mehr für ihre Sünden strafen würde, jedes Mal unter der Bedingung, dass das vorangehende Gericht sie nicht zur Buße geführt hat. Jedes Mal werden weitere besondere Gerichte aufgezählt, die sich von den vorangehenden unterscheiden. Zudem nimmt die Strenge der Gerichte mit jedem Mal zu. Nun, was müssen wir unter diesem wiederholten Ausdruck „siebenmal/sieben Zeiten“ verstehen? Wir antworten, dass hier nicht die Dauer, sondern die Strenge und Härte der Strafe gemeint sind. In Vers 21 wird es treffend mit folgenden Worten zum Ausdruck gebracht: „So will ich euch noch siebenmal mehr schlagen, entsprechend euren Sünden.“ Die Zahl sieben bedeutet Vollständigkeit. Dieser Ausdruck zeigt uns also zweifellos die Vollständigkeit ihrer Strafe; dass das Maß ihrer nationalen Unglücke in jedem Fall dem Maß ihrer nationalen Sünden entspricht.

Und diese Haltung wird auch vom Grundtext vollumfänglich gestützt wie die nachstehende kurze Kritik zeigt.

In Bezug auf das Hebräische lernen wir aus der hebräischen Konkordanz, dass der Ausdruck „siebenmal/sieben Zeiten“ in 3. Mose 26 vom Begriff „sheh-vag“ stammt; dieser Ausdruck wird von Gesenius in diesen Texten als Adverb deklariert, so wie auch in Psalm 119, 164, Sprüche 24,16. In Daniel 4,16.25 wird der Ausdruck „sieben Zeiten“ zweimal erwähnt, wo er ohne Zweifel auf eine Zeitspanne hinweist. Nebukadnezar sollte von den Menschen verstoßen werden und bei den Tieren des Feldes wohnen, bis sieben Zeiten vergangen wären. Hier kann es kein Missverständnis geben und es ist klar, dass der Ausdruck in diesem Fall auf eine bestimmte Zeitspanne hinweist. Doch an dieser Stelle finden wir nicht das Adverb wie in 3. Mose 26, sondern das Substantiv „gid-dahn“, das von Gesenius als „Zeit, in prophetischer Sprache ein Jahr“ definiert wird. In Daniel 7,25, wo im Ausdruck „eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit“ eine prophetische Zeitspanne erwähnt wird, wird das gleiche Wort verwendet. In Daniel 12,7, wo die gleiche Zeitspanne wieder erwähnt wird, und dies fast mit den gleichen Worten, treffen wir einen anderen Begriff „moh-gehd“ an, der von Gesenius wie folgt definiert wird: „Zeitbestimmung. Erwähnt als bestimmte und definitive Zeit. Im prophetischen Stil als ein Jahr.“ Diese Definition zeigt uns, dass dieser Begriff zu jenem in Daniel 7,25, wie er oben erwähnt wurde, als Synonym verwendet wird. Wenn nun mit dem Ausdruck „siebenmal/sieben Zeiten“ in 3. Mose 26 eine Zeitspanne gemeint wäre, dann sollte oder müsste gewiss eines von diesen beiden Worten verwendet werden. Aber die Tatsache, dass an dieser Stelle keins von diesen beiden Worten verwendet wird, sondern ein anderer Begriff, nämlich ein Adverb, zeigt uns zweifellos, dass wir es hier mit keiner Zeitspanne zu tun haben.

Im Griechischen ist es genauso eindeutig. In der Septuaginta wird in 3. Mose 26 „heptakis“, ein Adverb, verwendet. Es bedeutet: „siebenmal“. In Daniel 4,16.25, bei den sieben Zeiten Nebukadnezars, steht nicht “heptakis”, das Adverb, sondern “hepta kairoi”, ein Substantiv und das zugehörige Adjektiv. Und in allen Fällen wo das Wort Zeit erwähnt wird und damit eine prophetische Zeitspanne gemeint ist, wie z.B. in Daniel 7,25; 12,7; Offb. 12,14 wird das Substantiv „kairos“ verwendet. Eine prophetische Zeitspanne, die auf einem Adverb beruht, findet man nicht.

Somit haben wir gesehen, dass in 3. Mose 26 keine prophetische Zeitspanne erwähnt wird. Jene, die denken, dass es eine derartige Zeitspanne gibt und sich bezüglich der zeitlichen Einordnung und der verschiedenen Daten den Kopf zerbrechen, führen ganz einfach Luftstreiche durch. Wenn wir eine prophetische Zeitspanne ignorieren oder vernachlässigen, wo es sich ganz klar um eine solche handelt, ist aufs Äußerste tadelnswert. Es ist aber eine gleichermaßen unnütze wenn auch nicht so fürchterliche Handlungsweise, wenn wir beabsichtigen, eine prophetische Zeitspanne zu kreieren, wo es gar keine gibt.“

  • Uriah Smith

Im Jahre 1897 schrieb Uriah Smith:

Die „sieben Zeiten“ aus 3.Mose 26

Nahezu jedes Schema {eines prophetischen Zeitplanes} wie „der Plan der Zeitalter“ oder „Das kommende Zeitalter“ etc. macht von einer angenommenen prophetischen Zeitperiode gebraucht, die „die sieben Zeiten“ genannt wird. Dabei wird der Versuch gemacht, eine bemerkenswerte Erfüllung durch Ereignisse in jüdischer und heidnischer Geschichte herauszuarbeiten. All diese spekulativen Ausleger können sich ihre schmerzhaften Bemühungen sparen, denn es gibt keine derartige Zeitperiode in der Bibel. {1897 UrS, DAR 784.3}

Der Begriff stammt aus 3.Mose 26, wo der Herr Gerichte gegen die Juden ankündigt, wenn sie ihn verlassen. Nachdem bereits bis zum siebzehnten Vers eine lange Liste an schrecklichen Dingen aufgezählt wurde, sagt der Herr: „Wenn ihr mir aber dann noch nicht gehorcht, so will ich euch noch weiter strafen, siebenfältig {KJV sagt „sieben Zeiten“ bzw. „seven times“} um eurer Sünden willen.“ (3.Mose 26,18) Nachdem die Verse 19 und 20 weitere zusätzliche Strafen aufzählen, fügt Vers 21 hinzu: „Und wenn ihr mir zuwiderhandelt und mich nicht hören wollt, so will ich euch noch weiter schlagen, siebenfältig {KJV: „sieben Zeiten“ bzw. „seven times“}, um eurer Sünden willen.“ Wieder werden mehr Strafen aufgezählt, um dann in Vers 23 und 24 die Drohung zu wiederholen: „Werdet ihr euch aber damit noch nicht  von mir  zurechtbringen lassen und mir zuwiderhandeln, so will auch ich euch zuwiderhandeln und will euch siebenfältig {KJV: „sieben Zeiten“ bzw. „seven times“} mehr schlagen um eurer Sünden willen.“ So wiederholt es sich auch in Vers 28. {1897 UrS, DAR 784.4}

So erscheint dieser Ausdruck viermal und bei jeder Erwähnung werden härtere Strafen angekündigt, weil die vorangegangenen keine Beachtung fanden. Wenn die „sieben Zeiten“ eine prophetische Zeitperiode (von 2520 Jahren) darstellen würden, dann hätten wir vier von ihnen mit einer Gesamtsumme von 10 080 Jahren, was doch eher eine sehr lange Zeit für die Strafverfolgung einer Nation wäre.

Aber wir brauchen uns über die Zahl 10 080 nicht den Kopf zu zerbrechen, denn der Ausdruck „siebenmal“ bezeichnet nicht die Dauer eines Zeitraums, sondern es ist einfach ein Adverb, das eine Graduierung ausdrückt, um die Schwere der Urteile über Israel zu beschreiben. {1897 URS, DAR 785,1}

Wenn es eine Zeitperiode bezeichnen würde, müsste ein Substantiv und ein dazugehöriges Adjektiv verwendet werden, wie in Dan 4,13: „und sieben Zeiten sollen über ihn hingehen.“ Hier haben wir das Substantiv (Zeiten) und das Adjektiv (sieben) (Shibah iddan). Aber in den oben zitierten Passagen aus 3.Mose 26 sind die Worte „siebenmal“ einfach das Adverb (Seba), das bedeutet „siebenfach.“ Die Septuaginta macht die gleiche Unterscheidung in Dan 4,13, usw., aber in 3.Mose wird allein das Adverb verwendet. {1897 URS, DAR 785,2}

Der Ausdruck in Dan 4,13 ist nicht prophetisch zu verstehen, da er in klarer, buchstäblicher Erzählung verwendet wird. (Siehe Vers 22, vgl. V.31) {1897 URS, DAR 785,3}

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